Wahr oder nicht wahr? Egal, das sind jedenfalls ein paar Dinge, die wir beim IB glauben, über den Buchmarkt zu wissen.
1. Ist Fantasy tot, wie es die großen Verlage immer wieder behaupten?
NEIN!!! Man muss ja nur einmal zur BuCon im Bürgerhaus in Dreieich-Sprendlingen fahren (immer am Samstag der Frankfurter Buchmesse). Jedes Jahr kommen dort mehr Besucher und die Aussteler kloppen sich fast um die wenigen Tische, die zu haben sind. Auch wenn man sich im Internet umsieht, ist Fantasy ein weit verbreitetes Genre.
Die Interessen der Leser*innen sind nur mittlerweile breiter gefächert (auch weil es nun endlich mehr als einen Bereich in Fantasy gibt). Steampunk, Paranormal, Romantasy, das alles waren für die großen Verlage keine Optionen. Sie wollten nur eines, nämlich High Fantasy (das sind Geschichten, die in einer Welt spielen, die der unseren nicht annähernd ähnlich ist (also so etwas wie Tolkiens LotR, GRR Martins Fire and Ice). Natürlich gibt es auch für High Fantasy immer noch Leser*innen, aber die Auswahl ist größer geworden.
2. Welche Genres verkaufen sich am besten?
Das sind ganz klar alle Arten von Romance und Krimis. Diese beiden großen Übergenres haben einfach die meisten treuen Fans. Wenn es einer/m Autor/in gelingt, eine noch nicht ausgeschöpfte Nische in diesen Genres zu erobern, wird es möglich, vom Schreiben zu leben.
Aber auch Autor*innen in anderen Genres haben begeisterte Anhänger. Die Verkaufszahlen sind dann eben ein wenig niedriger pro Buch, was bedeutet, dass man mehr Bücher veröffentlichen muss. Dabei sollte man aber immer bedenken, dass Leser*innen durchaus bemerken, wenn beim Handwerklichen geschlampt wurde (Lektorat UND Korrektorat sind unumgänglich!).
3. Kleinstverlage sind Druckkostenzuschußverlage
Das ist komplett falsch. Gerade die kleinen und winzigen Verlage beleben die Landschaft der Literatur. Wir trauen uns an Projekte, auch wenn sie wenig gewinnversprechend sind, weil sie uns am Herzen liegen und wir überzeugt sind, dass sie es wert sind, einem größeren Publikum vorgestellt zu werden. Bei diesen Verlagen liegt das unternehmerische Risiko wie bei den großen auf den Schultern der Inhaber.
Druckkostenzuschußverlage verlangen von den Autoren Geld für die Veröffentlichung. Das ist ein absolutes No-Go.
Natürlich ist es in Ordnung (und auch üblich bei allen Verlagen unabhängig von der Größe), Autorenexemplare zu einem günstigen Preis an die Autor*in/en eines Buches abzugeben. Aber die Kosten der Veröffentlichung selbst (Lektorat, Korrektorat, Coverdesign, Buchsatz) trägt immer der Verlag. Unser Tipp daher: zahle niemals etwas an einen Verlag. Wenn du selbst veröffentlichen möchtest (Selfpublishing), nutze die Anbieter, bei denen du deine Bücher kostenlos oder für eine geringe Aufwandspauschale hochladen kannst und suche dir kompetente Lektoren, Korrektoren, Coverdesigner und/oder Buchsetzer. Ja, die sind nicht billig (müssen ja auch von etwas leben), aber wenigstens bekommst du dort etwas für dein Geld.
Natürlich gibt es noch vieles im Verlagswesen, was sich zu hinterfragen lohnt. Also her mit euren Fragen. Wir beantworteten sie nach bestem Wissen und Gewissen.