In dieser Rubrik stellen wir Autoren vor, die bei uns ins Verlagsprogramm aufgenommen worden sind. Die meisten sind in einer oder mehreren Anthologien vertreten. Wenn sie euch sympathisch sind, besucht sie doch einmal und holt euch eine ihrer Geschichten.
Heute: Wolfgang Malischewski
Jeder Satz
ist ein indirektes
Selbstporträt.
Mach dir ein Bild
von mir und es ist
richtig und falsch.
Gefühl als Antrieb
Der Antrieb für mein Schreiben ist meist ein starkes Gefühl. Zum Beispiel eine Empörung. Dass Abraham in der religiösen Tradition trotz starker Zweifel letztlich bereit ist, seinen Sohn zu schlachten, finde ich ungeheuerlich. Mit dieser Monströsität setze ich mich in meiner Erzählung „Opfertier“ (in: „Szenen der Angst“) auseinander. Oder ich mag eine historische Figur und bewundere ihren Mut – das Schreiben wird dann zur indirekten Liebeserklärung wie im Fall von Königin Luise („Königin Luise und der Strickstrumpf“). Als die Männer nicht mehr weiterwissen, muss sie versuchen, Napoleons harte Friedensbedingungen für Preußen zu mildern.
Aber natürlich schreibe ich nicht süßlich. Ich fühle mich in der Lyrik, Epik und Dramatik zu Hause. Besonders reizt mich die Dramatik. Es ist ein einzigartiges Erlebnis, zu sehen, wie sich ein Schauspiel-Ensemble einen Text aneignet und wie ein Publikum darauf reagiert.
Die letzten beiden Stücke, die ich geschrieben habe, sind von aktuellen Themen bestimmt. „Leben. Was sonst!“, bei der Theaterbörse veröffentlicht, hat die Corona-Pandemie zum Thema. Auch ein Stück zum Klimawandel und zur Fridays-for-Future-Bewegung („Wann wenn nicht jetzt, ihr Ochsen?!“) wartet auf einen Verlag und eine Aufführung.
Meine Interessen sind breit gefächert. Weder auf Themen, Genres oder Stile bin ich festgelegt. Derzeit probiere ich mich vor allem bei einem Tagebuchprojekt („Zeitschreiber“) und in Kurzgeschichten-Anthologien aus.